Rückblick 1. Jahrestagung 2007

Es war ein aufschlussreicher und interessanter 1. Workshop der Deutschen Gesellschaft für System Dynamics e.V. Am 26.06.2007 trafen sich 24 System Dynamicists an den Räumen der Frankurt School of Finance & Management, um sich für einen Tag lang intensiv über System Dynamics auszutauschen, unterschiedliche Blickwinkel und Meinungen zu teilen, hilfreiche Denkanstöße zu geben und angeregt zu diskutieren. Das Programm war reichhaltig und abwechslungsreich.

Professor Dr. Dr. h.c. Milling (Universität Mannheim) referierte über die „Paradigmen der SD-Modellierung  –  oder darüber „Was die 1. Generation über System-Dynamics-Modellierung noch wusste“. Methodenwahl, Systemgrenze, Systems Thinking vs. System Dynamics, die Nutzung von stochastischen Funktionen, Modellvalidierung und Anforderungen an ein System-Dynamics-Modell standen im Mittelpunkt seines Vortrags. Professor Milling erinnerte daran, in der heutigen Zeit einfach zu nutzender Simulationssoftware die Prinzipen guter System-Dynamics-Modellbildung nicht leichtfertig in Vergessenheit geraten zu lassen.

Alexander Zock, PhD, (ECAD) berichtete über seine Anwendererfahrungen mit System-Dynamics-Interventionen während seiner Tätigkeit bei der Lufthansa AG. Unterschiedliche Vorgehensweisen in verschiedenen SD-Projekten führten zu entsprechend unterschiedlichen Resonanzen bei den beteiligten Stakeholdern. Eigens entwickelte Interventionsdiagramme machten die unterschiedlichen Charakteristika der SD-Projekte deutlich und lieferten Erklärungen für Erfolge wie Misserfolge des SD-Einsatzes.

Im Schnellmodellierungsworkshop waren die Teilnehmer gefragt, in Gruppen innerhalb von 60 Minuten aktuelle Problemstellungen in eine erste Skizze eines System-Dynamics-Modells zu übersetzen. Die Teilnehmer konnten zwischen zwei Themen wählen:

  1. Luftfahrt: Modellierung des Passagieraufkommens an Flughäfen
  2. Ölmarkt: „Benzinpreis vor Rekordhoch“, Handelsblatt vom 20.06.2007

Gegenstand von Thema 1 war die Bearbeitung eines Praxisthemas mit aktuellem Bezug. Bei Thema 2 war das Erstellen eines Kausaldiagramms aufgrund von Informationen aus einem Zeitungsartikel aus dem Handelsblatt Gegenstand der Aufgabe. In den Gruppen wurde heftig diskutiert und es fiel schwer, nach einer Stunde tatsächlich aufzuhören…

Der Tag wurde mit einem Doktorandenkolloquium abgerundet. Heiko Breitsohl (Bergische Universität Wuppertal) berichtete von seiner Arbeit über die Legitimation von Organisationen aus einer organisationstheoretischen Sichtweise. Jörg Wansart (TU Braunschweig) beschäftigt sich mit der Verwertungsindustrie, und hier besonders mit dem „Regulatory Impact Assessment in the Automotive Industry“; eine Arbeit, die er in Zusammenarbeit mit der Volkswagen AG durchführt. Nici Zimmermann (Universität Mannheim) erläuterte ihre „Systemdynamische Analyse der Beeinflussung von Wandlungsfähigkeit und Mitarbeiter-Commitment zur Umsetzung von Wandel in Organisationen“. Forschungsschwerpunkt ist Organisationsentwicklung und Change Management.

Wir danken allen Beteiligten an dieser Stelle nochmals für Ihre Diskussionsbeiträge und ihre aktive Beteiligung am Gelingen des 1. Workshops der Deutschen Gesellschaft für System Dynamics. Der nächste Workshop ist für Frühjahr 2008 geplant.